Europameisterschaft in Sierakow (Polen) 2024
Bronzemedaille für Kegler des
Magdeburger SV 90 e.V.
Im Zeitraum vom 11.05. bis
18.05.2024 veranstaltete der internationale Sportverband für Blinde und
Sehbehinderte (IBSA) die 23. Europameisterschaften im Parakegeln der Sektion
Classic. Austragungsort war in diesem Jahr das polnische Sierakow. Deutschland
war hierbei durch vier Sportler/innen des Magdeburger SV 90, drei
Sportlern/innen vom ESV Lok Chemnitz, einem Sportler von der SG Chemie Wolfen,
einer Sportlerin der SG Einheit Arnstadt, einem Sportler von der SG Aulendorf
und einer Sportlerin vom ESV Lok Dresden vertreten.
Da der Deutsche Behindertensportverband keine
Mannschaft melden konnte, gab es für die Deutschen nur Möglichkeiten in der
Einzelwertung und Mixed-Tandem-Konkurrenz Medaillen zu erringen. Als erste
Deutsche Starterinnen gingen Christine Schoffer (Dresden), Judith Dolny
(Chemnitz) und Silvana Weishaupt (Magdeburg) in der Kategorie der blinden Damen
an den Start und erspielten 488 Holz, 377 Holz und 354 Holz. Leider konnte sich
hier nur Christine Schoffer für die Finalrunde als Drittplatzierte
qualifizieren. Judith und Silvana wurden hier Zehnte und Zwölfte. In der Gruppe
der praktisch blinden Damen gingen für Deutschland Gabriele Behrendt
(Magdeburg), Susanne Henning (Arnstadt) und Adelheid Dörfert (Chemnitz) auf die
Bahn. Mit 701 Holz und 675 Holz konnten sich aber nur Susanne und Gabriele für
die Finalrunde, als Zweite und Fünfte, qualifizieren, Adelheid wurde hier mit
630 Holz Neunte. In der Gruppe der blinden Herren gingen mit Tilo Behrendt
(Magdeburg) und Frank Grunert (Chemnitz) gleich zwei Mitfavoriten ins Rennen.
Leider konnte nur Frank sein Leistungsvermögen abrufen und zog mit 584 Holz als
Dritter in die Finalrunde ein. Tilo verfehlte mit 534 Holz als Neunter den
Einzug in die Finalrunde denkbar knapp. In der Gruppe der praktisch blinden
Herren starteten aus deutscher Sicht: Jürgen Bethge (Magdeburg), Roland Allgeier
(Aulendorf) und Ralf-Peter Lokat (Wolfen. Mit 686, 680 bzw. 674 Holz konnte
leider keiner von ihnen in die Finalrunde einziehen. Sie belegten am Ende die
Ränge dreizehn, fünfzehn und sechzehn.
Am Donnerstag, den 16.05.2024
wurde dann die Mixed-Tandem-Konkurrenz ausgetragen, hier waren die Deutschen nur
in den Gruppen der Blinden und praktisch Blinden vertreten. In der Gruppe der
Blinden starteten Christine Schoffer und Tilo Behrendt als Deutschland I
(Titelverteidiger) sowie Frank Grunert und Judith Dolny, als Deutschland II. In
der Vorrunde hieß es nun für beide Teams sich unter die Besten acht zu
qualifizieren um dann im Viertelfinale wieder antreten zu dürfen. Dieses gelang
dann auch beiden Vertretungen auf den Rängen sieben und acht und das hieß dann
gleich gegen die beiden stärksten Teams der Vorrunde ran zu müssen. Deutschland
II traf auf Polen I und Deutschland I auf Polen II. Leider musste sich
Deutschland II gegen Polen I mit 0:2 geschlagen geben. Deutschland I tat sich
zwar auch sehr schwer konnte aber im Stechen den Einzug in das Halbfinale klar
machen. Im Halbfinale warteten dann die überraschend starken Slowenen auf
Christine und Tilo. Leider konnten die Deutschen den Gegner nicht viel
entgegenbringen und verloren mit 0:2 Punkten. Im folgenden Platzierungsspiel
trafen Christine und Tilo auf das Team der Slowakei welches die beiden Deutschen
dann für sich entschieden und sich riesig über den Gewinn der Bronzemedaille
freuten. In der Gruppe der praktisch blinden gingen für Deutschland auch zwei
Vertretungen an den Start, Susanne Henning und Ralf-Peter Lokat bildeten das
Team Deutschland I sowie Gabriele Behrendt und Jürgen Bethge, das Team
Deutschland II. Auch hier hieß es im Vorkampf unter die besten Acht zu kommen um
dann im Viertelfinale starten zu dürfen. Dieses gelang auch beiden Vertretungen
mit den Rängen sieben und acht. Den Damen beider Vertretungen gelang es dann im
Viertelfinale gut vorzulegen, aber die Herren waren sehr verkrampft und konnten
mit durchschnittlichen Leistungen dem Gegner nicht viel entgegenbringen und
somit schieden beide Teams aus.
Am Freitag wurden dann die Finalspiele in der
Einzelwertung ausgetragen und hier war dann Christine Schoffer in der Gruppe der
blinden Damen für Deutschland vertreten und hoffte auf eine Steigerung gegenüber
dem Vorkampf. Mit 576 Holz gelang dieses Christine sehr eindrucksvoll und holte
hiermit die Silbermedaille. In der Kombinationswertung aus Vorkampf und Finale
gewann Christine Schoffer mit insgesamt 1064 Holz mit Bronze eine weitere
Medaille für Deutschland. In der gleichen Gruppe der Herren wollte Frank Grunert
nachziehen und weiteres Edelmetall für Deutschland erkämpfen. Frank konnte hier
622 Holz erspielen und holte den Europameistertitel. In der Kombiwertung wurde
Frank dann noch mit 1206 Holz Vizeeuropameister. In der Gruppe der praktisch
blinden Damen starteten dann in der Finalrunde Susanne Henning und Gabriele
Behrendt, aber beide hatten mit den sehr glatten Kugeln zu kämpfen und so
erspielte Gabriele 633 Holz und Susanne 660 Holz und wurden in der Finalwertung
Fünfte und Sechste. In der Kombi aus Finale und Vorkampf holte Susanne mit 1361
Holz dann aber doch noch die Bronzemedaille und Gabriele wurde mit 1308 Holz
Sechste.
Mit insgesamt sechs Medaillen
im Gepäck dürfte der Deutsche Behindertensportverband (DBS-NPC) wohl nun
hoffentlich endlich alle Zweifel an der Teilnahme von Deutschland an diesen
Meisterschaften verlieren und in Zukunft die geforderten Normen nicht mehr so
hoch ansetzen. Aber leider sind in Sierakow sehr viele Europarekorde gespielt
worden und somit werden die Normen wohl für die Deutschen bald nicht mehr auf
deutschen Kegelbahnen erreichbar sein. Hier gibt es zwar auch gute und
leistungsfähige Kegelanlagen, aber auch auf diesen ist es sehr schwer, die
geforderten Normen, die auf Höchstleistung getrimmten Anlagen gespielt werden,
zu erreichen.